Die Magie der Mondfinsternis

Der Mond hatte schon immer eine besondere Wirkung auf uns Menschen.

Es gab auch für mich immer wieder Zeiten, zu denen ich nachts nicht gut schlafen konnte, wenn es Vollmond war. Seit dem ich in meinem Berufsleben Schichtdienste leisten musste, hatte sich dieses Thema mehr reguliert. Und ich war – aus Erschöpfung – für diese Kraft nicht mehr so empfänglich.

Als ich dann wieder in einen „normalen“ Alltagsrhythmus gekommen bin, bekam auch die Mondkraft wieder mehr Wirkung in meinem Leben.

Ich versuchte fortan hiermit bewusster umzugehen. Stück für Stück erarbeitete ich mir ein paar Rituale, die ich zur Zeit des Vollmondes durchführte. So war das Räuchern eines, das bis heute geblieben ist. Auch das aufräumen und säubern der Stube mit anschließendem räuchern habe ich des öfteren um den Vollmond herum durchgeführt. Ich spürte danach eine große Erleichterung und Zufriedenheit. Gerade das räuchern nach dem säubern hat mir sehr gut getan.

Am Freitag, den 27.7.2018 war es dann auch wieder soweit: Vollmond.

Dieser Vollmond war aber ein ganz besonderer. An diesem Abend gab es zum Vollmond eine Mondfinsternis, also war der Mond am Himmel nicht zu sehen. Gleichzeitig stellte sich auch der Mars sehr nahe dem Mond am Nachthimmel ein. Und sogar der Jupiter war mit einer guten Kamera zu sehen. Und wenn man einen schönen Platz gefunden hatte und außerhalb jeglicher Stadtbeleuchtung war, konnte man ihn sogar mit bloßem Auge sehen, wenn sie noch gut funktionierten. Denn der Jupiter war dunkler und hob sich am Sternenhimmel kaum ab.

In diesem Jahr wollte ich dieses Himmelsereignis in der freien Natur ansehen. Denn ich lebe in Köln in einer dichten Bebauung und hier ist der Sternenhimmel nur schwer zu beobachten, da das umgrenzende Licht die Sicht auf einen klaren Sternenhimmel verhindert.

Ich hatte mir ganz spontan einen Kraftplatz als Ziel genommen:

Ein alter keltischer Kraftplatz in Oberdollendorf ganz nah bei Königswinter mit Blick auf den Drachenfels. Hier gibt es einen Steinkreis, der auf den Meridianlinien der Erde liegt. Einige Steine liegen somit an expliziten Stellen, die eine Verbindung zu anderen Kraftorten ergeben und damit diesen Platz und diesen Kreis wie einen Akupunkturpunkt auf einer Meridianlinie markiert.

Ich hatte mir schon lange vorgenommen, diesen Platz zu besuchen und dieses besondere Ereignis schien mir die geeignete Gelegenheit dazu. So fragte ich eine Freundin, die sofort zusagte und wir machten uns abends samt Picknickgepäck und Kameraausrüstung auf den Weg.

Wir fanden den Ort und waren auch nicht die Einzigen, die sich diesen Kraftort als Ort zur Beobachtung des Mondereignisses ausgesucht hatten. Und dies wurde mir auch schnell klar.

Als wir unseren Ruheplatz ausgesucht, unsere Decke ausgebreitet, das Picknick hergerichtet, die Ministühlchen hingestellt und uns hingesetzt hatten, spürten wir sofort die unendliche Ruhe, die dieser Platz ausströmte. Es fühlte sich wie Ankommen in einer Neuen/Alten Welt an und eine tiefe Zufriedenheit und Weltzugehörigkeit stellte sich ein.

Der Wind, der durch die Blätter fuhr brachte nicht nur ein Flüstern und Raunen mit sich, sondern durchdrang den ganzen Baum und blies die Kraft des Baumes über diesen Kraftplatz. Ich fühlte mich sehr ergriffen und spürte diese mächtige Kraft des Baumes und die Urgewalt der Natur. Ich wurde ganz ehrfürchtig und nahm diese Naturkraft mit großer Dankbarkeit an und wahr. Und trotzdem der Platz mit einigen Menschen gefüllt war, ergriff mich diese tiefe Ruhe und Stille dieses Momentes.

Es war ein magischer und heiliger Augenblick.

Obwohl dieser Moment nur Sekunden oder Minuten dauerte kam er mir wie eine Unendlichkeit vor und hinterließ einen kraftvollen tiefen Eindruck in mir, den ich heute (2 Tage später) noch immer spüre und mir jederzeit zurück holen kann. Noch nie ist mir so ein eindringlicher, nachhaltiger Moment in der Natur begegnet.

Die Bäume schienen sich dichter um uns zu drängen und das Blätterdach über uns schien sich noch weiter herunter zu beugen. Wie ein Schutzwall erlebte ich das Blätterdach und die einhüllende Energie des Baumes. Ich bekam eine Ahnung davon wie es den Gefährten in „Herr der Ringe“ erging als sie in dem Wald vom alten Bombadil rasteten und die Bäume sie in sich aufnahmen.

Nein – Angst hatte ich nicht!

Ich fühle mich auch nicht bedroht. Es war magisch und ich fühle mich wie im Schoße von Mutter Natur geborgen und angenommen. Die Kraft der Bäume fühlte sich wie eine kräftige Umarmung von Mutter Natur an, die mich beschützen und Kraft geben wollte.

Als ich mich von dieser Umarmung löste ging ich durch die kleine Baumreihe hinter mir und hatte einen phantastischen Blick ins Tal mit einem blutroten Sonnenuntergang mit einer gelbgleißenden Sonne wie ein Feuerball in der Mitte. Wer auf Straßenfesten gemalte Sonnenuntergänge bemerkt hat, weiß, was ich meine. Es war wirklich so farbintensiv wie gemalt und fast schon unwirklich in seiner Farbigkeit und Flächenausdehnung. Der Himmel schien zu glühen.

Mit diesem Eindruck setzte ich mich wieder zum Steinkreis und hielt innere Einkehr, um diese Eindrücke in mir aufzubewahren und ihnen in Stille nachzuhängen.

Die Zeit der Mondfinsternis war gekommen, doch es war kein Mond am Himmel zu sehen. Etwas irritiert stand ich auf und ging dort hin, wo die anderen Menschen sich aufhielten. Sie sprachen davon, dass sie den Mond sehen und ich schaute und schaute und konnte nichts entdecken. Erst als ich wieder zurück ging und eine Frau einigen Kindern erklärte, wo der Mond gerade zu sehen ist, hatte auch ich ihn langsam erkennen können.

Auch das: ein magisches Bild!

Am blaugrauen Abendhimmel erschien ganz zart eine leicht rötliche kreisrunde Linie. Es erforderte zunächst große Konzentration, um diese Erscheinung am Nachthimmel wirklich wahr zu nehmen. Mit dem Erfassen dieses Phänomens zeigte sich der Mond dann immer mehr und bekam immer mehr rötliche Färbung je mehr die Sonne unterging und die Farbe des Nachthimmels dunkler wurde.

Der Mond hing wie ein rot-grauer Ball am Nachthimmel!

Als die Mondfinsternis begann wurde das Rauschen des Windes in den Blättern stärker und es schien, dass eine unbekannte und unaufhaltsame Kraft über das Land fegte. Ganz sanft aber bestimmt und mit unbeugsamer Kraft. Ich war sehr ergriffen und fühlte diese Kraft der  Reinigung und

Erneuerung, die uns Hoffnung, Mut und Zuversicht mitbrachte. Mir stockte fast der Atem, als ich diese enorme, stärkende Kraft aufnahm. Wie weltumspannend diese war! Mit jedem Windstoß wurde diese Kraft über die Erde geblasen und ließ mich total inne halten vor Ehrfurcht und Ergriffenheit. Nein, sorgen sollten wir Menschen uns wirklich nicht machen: die Natur ist in allem stärker und bedeutender als wir und sie schenkt uns die Kraft, die wir gerade brauchen, wenn wir uns in Stille mit ihr vereinigen.

Während der Mond immer roter wurde und schließlich wie ein rot-grauer Ball am Nachthimmel hing, nahm der Wind plötzlich ab. Zu jenem Moment, als der Mond gänzlich und voll am Himmel in seiner roten Pracht erschienen war und der Mars ganz still und heimlich wie ein kleines Leuchtfeuer über den Drachenfels erschienen ist.

Wirklich magisch dieses Erleben!

Die Stille und Ruhe des Mondes war beeindruckend. Nicht einmal in meinen Meditationen habe ich je eine solche Ruhe und Stille in so kurzer Zeit erleben können. Und vor allen Dingen nicht in solch einer Nachhaltigkeit. Die Welt schien still zu stehen und der Mond strömte pure Ruhe und Kraft aus. Ein unvergesslicher Anblick. Ich versuchte Fotos zu machen, stellte aber fest, dass dies zu Beginn nicht wirklich möglich war, so genoß ich den Augenblick und nahm mir die Zeit diese Magie in mich aufzunehmen. Unendliche Dankbarkeit erfüllte mich.

Eine Lampe auf den Mond gerichtet?

Nach einer geraumen Zeit – es fühlte sich wie eine Ewigkeit an – erschien ein Licht seitlich des Mondes. Es sah aus, als wenn eine Taschenlampe auf ihn gerichtet wäre und er seitlich beleuchtet würde. In recht kurzer Zeit erhellte sich der Mond immer mehr und die mystisch-rötliche Färbung verschwand geschwind. Der Wind begann wieder zu blasen und schien eine neue Kraft über das Land zu fegen. Die Blätter rauschten und erzählten neue Geschichten. Es war wieder magisch, wie dieses Zusammenspiel von Lichtwerdung und Windgeflüster einsetzte.

Mond und Mars setzten ihr Wanderschaft am Himmel gemeinsam fort.

Es schien als wenn Mond und Mars ihre Wanderschaft am Himmel nun gemeinsam fort setzen wollten und mit vereinten Kräften immer schneller am Nachthimmel weiter zogen während der Mond seine volle Leuchtkraft entfaltete. Ein einzigartiges Licht strahlte er dieses Mal aus. Im Gegensatz zu den üblichen Vollmondzeiten, erstrahlte der Mond nun in einem diamant-weiß-goldenen Licht und erzeugte damit eine Helligkeit ohne gleichen. Es fühlte sich wie goldenes Licht an, als ich hinein blickte und erfüllte mein Herz mit unendlichem Reichtum. Es war göttlich und ich konnte meinen Blick gar nicht mehr abwenden. Solch eine Reinheit an Licht ist mir noch nie am Mondlicht aufgefallen – und ich beobachte den Mond sehr viel. Ganz klar und hell leuchtete er am Nachthimmel und seine Oberfläche war deutlich zu erkennen. Welch wundervolles Geschenk des Himmels!

Der Wind nahm wieder ab und es kehrte wieder Stille und Ruhe auf Erden ein. Sternschnuppen waren vereinzelt am Nachthimmel zu sehen und zogen so schnell vorüber wie sie entdeckt wurden. Oft nur aus dem Augenwinkel bemerkt und kaum wirklich erkannt.

Die Welt wurde stiller, die Lichter im Ort immer weniger und die Menschen auf dem Platz packten ihre Sachen und gingen. Nur noch wenige blieben und ließen die neue Mondkraft auf sich wirken.

Auch wir gingen zu später/früher Stunde den Berg hinunter und machten uns beseelt auf den Heimweg.

Wenn du diese Mondkraft noch nutzen willst, dann nutze diese 2-4 Tage nach diesem Vollmond noch für deine innere Einkehr. Wenn du magst, mache ein Ritual oder nehme dir einfach Zeit für dich für deine innere Reflexion und spüre dich einfach in die Kraft der Natur hinein. Idealerweise suchst du einen Platz in der Natur, um diese wieder intensiv zu spüren. Sie hat dir viel zu sagen. Höre ihr einfach zu!

Und wenn der nächste Vollmond am Nachthimmel zu sehen ist, dann nutze diese Kraft der Veränderung!

Viel Erfolg!

Ute Heine

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